Ein Tag mit Flock

FlockIcon.pngSeit der ersten öffentlichen beta (oder war es alpha?) 0.7er Version hatte ich Flock ziemlich aus den Augen verloren. Jetzt gibt es schon seit einigen Wochen die stabile 1.0 Version, die sich doch schon deutlich weiterentwickelt hat. Neben den alten Bekannten Flickr und del.icio.us bietet Flock einen sehr ordentlichen Blogeditor, Twitter-, You-Tube und Facebookintegration, Photo- und Video-Streamsharing und -Uploadmöglichkeiten.

Dem eigenen Ziel, ein schweizer Taschenmesser für das social web zu sein, ist Flock damit sehr nahe.

Aber wie das so ist mit schweizer Taschenmessern, mit echtem Werkzeug können sie oft nicht mithalten. Die Twitterintegration ist kein vollwertiger Client und zeigt zudem nicht die vollen Tweets an. Jeder Klick auf einen Tweet öffnet unweigerlich die Twitterseite im aktuellen Tab. Unter Integration stelle ich mir vor, dass in der Seitenleiste ein echter Twitter-Client laufen würden, der alle Tweets anzeigt, direkte und private Tweets unterstützt, Replies farblich hervorhebt und mir die direkte Eingabe eines Tweets erlaubt. Twitterific oder Snitter, selbst der Twitter-Feed in meinem IM Client Adium erfüllen meine Zwecke besser.

Der RSS-Reader hat auf meinem, zugegebenermaßen langsamen System über 40 Minuten gebraucht, meine 270+ Feeds aus einer OPML Liste zu importieren. Ich hab keine Möglichkeit gefunden, Refreshzeiten einzustellen. Die Voreinstellungen bieten zum Thema Feeds nur die Auswahl, den flockeigenen Feedreader oder einen externen Reader als Standardapplikation festzulegen.

Völlig enttäuscht hat mich die Bookmark Verwaltung. Auch die erfolgt in der Flock Seitenleiste, Safari oder Opera setzen hier Maßstäbe, selbst Firefox kann das besser.

Irgendwie bin ich aber das Gefühl nicht losgeworden, viele Einstellungsmöglichkeiten nicht gefunden zu haben, obwohl ich alle Menüs, Dialoge und sogar den online user guide durchforstet habe. Dauernd dachte ich, man müsste doch können … (irgendwas einstellen, halt)

Trotzdem: Flock ist für mich das derzeit interessanteste Browserexperiment. Der Ansatz, social network Funktionen direkt in den Browser zu integrieren, statt über Webseiten, ist kein schlechter. Wenn sich erst weitere offene APIs wie OpenSocial oder Noserub etabliert haben, wird der Flock Ansatz seine Stärken ausspielen können. Noch ist es eine 1.0 Version, aber bereits jetzt kommen täglich nicht nur neue Featurewünsche sondern auch Angebote von Programmierern, Extensions zu entwickeln. Da wird sich in den nächsten Monaten noch einiges tun.

An der Arbeit hat mich Flock zumindest nicht gehindert. Er lief den ganzen Tag über stabil, in einem Tab war den ganzen Tag über eine Mindmeister Map offen in der ich flüssig arbeiten konnte.

Wie alle Browser auf dem Mac, frisst aber auch Flock ziemlich unmäßig Ressourcen, dass mein System irgendwann zäh wurde, wäre auch mit jedem anderen Browser passiert.

Wird Flock mein Standardbrowser? Nein, erst einmal bleibe ich bei Safari. Wenn aber nächstes Jahr endlich ein Intel-Mac meinen Schreibtisch ziert, werde ich Flock sicher noch mal eine Chance geben.

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